Das Kurwesen der DDR war ein zentraler Bestandteil der staatlich organisierten Gesundheitsversorgung. Es verband medizinische Betreuung mit sozialer Fürsorge und politischer Einflussnahme. Das System war sorgfältig strukturiert und diente der Vorbeugung, der Erholung, der Erhaltung der Arbeitskraft sowie der gesellschaftlichen Eingliederung. Kuren gehörten fest zum Alltag im Sozialismus. Jedes Jahr fuhren Hunderttausende zur Kur – Männer und Frauen, Kinder und Jugendliche. Die Organisation der Kuren war stark reglementiert. Einerseits bestand ein kollektiver Anspruch auf gesundheitliche Fürsorge, andererseits waren die Ressourcen eng begrenzt. Das Kurwesen diente auch politischen Zielen. Es war ein Mittel der Kontrolle und Erziehung. Das Kurwesen der DDR war trotz Bürokratie, ideologischer Einflüsse und materieller Engpässe ein funktionierendes System sozialer Fürsorge. Es verband medizinische Standards mit staatlicher Verantwortung und einem kollektiven Verständnis von Gesundheit. Einige Grundgedanken – zum Beispiel die Bedeutung der Vorbeugung, die Förderung der ganzheitlichen Gesundheit und der soziale Ausgleich – finden auch heute Beachtung.