In keinem anderen KZ fanden die Befreier ähnlich verheerende Zustände wie in Bergen-Belsen. Noch in den Wochen danach starben tausende an Hungerschäden und Seuchen.
Übrig blieben schließlich vor allem aus Osteuropa stammende rund 10 000 Juden, die in einem benachbarten Kasernenkomplex untergebracht wurden. Die britischen Militärbehörden versuchten, das Lager so schnell wie möglich aufzulösen, aber die Juden weigerten sich, in ihre Herkunftsländer zurückzukehren. Die meisten wollten nach Palästina ins „Eretz Israel“.
Die Briten blockierten jedoch die Auswanderung, weil sie den Konflikt mit den Arabern in ihrem Mandatsgebiet nicht noch weiter anheizen wollten. So kam es, dass es beinahe fünf Jahre lang in Bergen-Belsen ein großes jüdisches Lager mit Jiddisch als der gemeinsamen Sprache gab. In diesem bildete sich eine Selbstverwaltung mit den verschiedensten Strukturen, mit Schulen, Zeitungen, Theater, Synagogen. Fast in allen Bereichen wurde auf ein späteres Leben in Palästina hingearbeitet, so in der Berufsausbildung und sogar in der militärischen Vorbereitung. Das Ende kam erst mit der Gründung Israels.