Der deutsche Flottentraum des Vormärz, der 1848 zur Aufstellung einer deutschen Marine durch das erste deutsche Parlament, die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche, führte, zerstob 1853 unter dem Auktionshammer Hannibal Fischers. Doch dieser Traum erlebte schon bald, mit der Thronbesteigung Wilhelms II. als deutschem Kaiser, ein ungeahntes Comeback. Wilhelm, der als selbsternannter passionierter Seemann schon seit frühester Jugend an von einer, so hieß es im Generalstab sorgenvoll, unheilbaren Marinekrankheit befallen war, rief nun aus: Der Dreizack gehört in unsere Faust. Und Großadmiral Alfred von Tirpitz, Staatssekretär des Reichmarineamtes, baute ihm eine Flotte, die schließlich zur zweitstärksten der Welt avancierte - eine gewaltige schimmernde Wehr zur See, die, so erklärten es Kaiser und Admiral Parlament und Öffentlichkeit, gleichwohl nur eine Risikoflotte ein bloßes Abschreckungsinstrument, sei. Doch sprach mindestens ebenso viel dafür, dass es eigentlich eine Flotte gegen England, die stärkste Seemacht der Welt, war, also eher, im Tirpitzschen Kalkül wie im universalen Kaiserbild Wilhelms II. (Es gibt nur einen Kaiser in der Welt, und das ist der deutsche) eine England -Verdrängungsflotte. Von diesem Griff nach dem Dreizack, dem nach der Weltmacht über die See, und von seinem Scheitern im Ersten Weltkrieg handelt dieses Buch - in einem Mix von Geschichte, Geschichten und Porträts rund um die schillernde Figur Wilhelms II., dem Marinekaiser und dem Griff nach dem Dreizack.