Es ist zum Allgemeinplatz geworden in einer Untersuchung des sogenannten Gartens der Lüste von Hieronymus Bosch (ca.1450-1516) zu betonen, dass dieses Triptychon das größte und berühmteste, das bedeutendste und schwierigste Werk im etwa 23 Gemälde umfassenden Oeuvre dieses Malers sei. Der Garten der Lüste nimmt als Hauptwerk Boschs und als die umstrittenste Innovation in seinem Oeuvre eine Schlüsselrolle ein. Weil es das häufigste Ziel von Untersuchungen und Interpretationsversuchen geworden ist, liefert es das geeignetste Material um die Ansätze und Methoden der kunsthistorischen Forschung auch auf dem Hintergrund des ‚Phänomens Bosch’ darzustellen und daraus Erkenntnisse für den Umgang mit anderen Werken Boschs zu erhalten. Die Arbeit gibt einen Überblick über die zahllosen wissenschaftlichen Interpretationen wie auch die zweifelhaften 'esoterischen' Deutungsversuche und versucht neue Wege zukünftiger Forschung aufzuzeigen. Die niederländischsprachige Forschung hat durch die intensive Auseinandersetzung mit den Bildmotiven im Garten der Lüste ein besonderes Gewicht.