Die kollektive Erinnerung an die DDR-Vergangenheit ist auch 25 Jahre nach dem Umbruch von 1989/90 höchst umstritten. War die DDR Fürsorgediktatur oder eine totalitäre Diktatur und gleichzusetzen mit dem NS-Regime? Reicht es den Repressionscharakter festzuhalten oder gehören auch Alltagserfahrungen zur DDR-Vergangenheit? Gab es im Herbst 1989 eine Wende oder eine Revolution? Geschichtspolitische Kontroversen wie diese und das Ringen um die „richtigen“ Erinnerungen bewegen seit 1989 die öffentliche Meinung.
An diesem Punkt setzt die vorliegende Studie an. Mathias Maier untersucht die verschiedenen Selbstverständigungsdebatten zur DDR-Vergangenheit nach 1989, die auf allen gesellschaftlichen Ebenen stattfinden. Er analysiert, welche Vergangenheitsversionen für die nationale Identitätsbildung soziale Verbindlichkeit erlangen. Anhand zweier Leipziger Museen, der „Gedenkstätte Museum in der ‚Runden Ecke‘“ und dem „Zeitgeschichtlichen Forum“, wird in dieser qualitativ-empirischen Arbeit ein Blick auf die dominierenden DDR-Geschichtsbilder geworfen.