Laut Variationstheorie erlernen wir die Bedeutung einer Sache, wenn wir uns ihrer Unterschiede zu anderen Dingen und Aspekten bewusst werden. So verstehen wir beispielsweise nicht, dass ein Ball rot ist, indem wir andere rote Gegenstände betrachten. Wir lernen das Konzept der Farbe „Rot“ vor allem dann, wenn wir neben dem roten Ball viele weitere Bälle betrachten, die sich in ihrer Farbe unterscheiden.
Die Autorin überträgt diese Erkenntnis auf Schule und Bildungsforschung. Mit der Learning Study stellt sie ein Instrument vor, um die Variationstheorie gezielt als Prinzip pädagogischer Planung anzuwenden. Im Fokus einer solchen Planung steht, sich der unterschiedlichen Aspekte eines Lerngegenstandes und variierender Sichtweisen auf ihn bewusst zu werden. Um zu verstehen, was ein Gegenstand ist, sollen Schülerinnen und Schüler auch lernen, was er nicht ist und Kenntnisse über den Kontext erlangen, in welchen der Lerngegenstand eingebettet ist.
Für Unterrichtspraxis, Lehrforschung und Bildungspolitik liefert dieses Buch Anregungen, enger zusammenzuarbeiten, um Forschung, Lernziele und Unterrichtsinhalte besser aufeinander abzustimmen.