Wie die angloamerikanischen Psychowissenschaften während des Kalten Kriegs die Familie als schizophrenogene Umgebung konzeptualisierten, ist Gegenstand dieses Buchs. Familienbeziehungen galten als besonders störungsanfällige Systeme, deren Fehlfunktion schlimmstenfalls zu «Anpassungsstörungen» wie der Schizophrenie führen könne. Je nach Perspektive war es die übermässige oder die ungenügende Anpassung an die gesellschaftliche Ordnung, die Forschende als Problem für die Familie sahen. Somit war die Familie als Produktionsstätte künftiger Bürger und als «Keimzelle der Gesellschaft» auch der bevorzugte Ort, um regulierend einzugreifen. Dieses Buch beleuchtet die wissenschaftlichen und soziokulturellen Hintergründe dieses Forschungszusammenhangs zwischen Psychoanalyse, Kybernetik, Psychiatrie und Antipsychiatrie.