Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des langfristigen Sprachkontakts zwischen dem Französischen und den melanesischen Sprachen Neukaledoniens (Ajië, Paicî und Xârâcùù). Der Fokus liegt auf der Analyse französischer Lehnwörter und deren Integration in
die schriftlichen Register dieser Sprachen.
Die Analyse verdeutlicht, dass phonologische Anpassungen wie Apokope, Epenthese, Pränasalierung oder Rhotisierung eine zentrale Rolle bei der Integration französischer Lexeme spielen. Diese Prozesse führen zur Neustrukturierung von Silben und zur Anpassung fremder
Lautstrukturen an die spezifischen phonotaktischen Regeln der melanesischen Sprachen.
Darüber hinaus werden morphologische und syntaktische Modifikationen beobachtet, insbesondere in der Wortbildung und Satzstruktur, um französische Entlehnungen nahtlos in
das bestehende Sprachsystem zu integrieren.
Neben den sprachlichen Veränderungen beeinflusst der Kontakt mit dem Französischen auch
die gesellschaftliche Sprachpraxis. Da die jüngere Generation vermehrt ausschließlich Französisch spricht, verlieren melanesische Sprachen zunehmend an Relevanz, sodass einige
bereits als gefährdet eingestuft werden.
Diese Studie gibt einen detaillierten Überblick über die Mechanismen der lexikalischen Integration und geht damit über bisherige Einzelanalysen hinaus. Da bislang keine systematische Untersuchung französischer Lehnwörter in melanesischen Dokumenten vorliegt, schließt sie eine Forschungslücke. Zudem leistet sie einen Beitrag zur Diskussion über koloniale Sprachkontaktprozesse und deren Auswirkungen auf indigene Sprachgemeinschaften und erweitert das Verständnis der Romancisation (Stolz 2008) im Kontext der französischen Kolonialgeschichte.