Geschlechtergerechtigkeit in der Schule wird sehr kontrovers debattiert. Während
Faulstich-Wieland die soziale Konstruktion von Geschlecht in schulischen
Interaktionen zum Teil als enttäuschend und nicht mädchenfördernd betrachtet,
plädieren Diefenbach und Klein für eine Wiederherstellung von Geschlechtergleichheit
zu Gunsten der Jungen, die ihrer Meinung nach in der Schule benachteiligt
werden.
Nach Bourdieu inkorporieren Menschen eine vergeschlechtlichte Handlungsweise
(Habitus), die nach West-Zimmermann durch Doing Gender-Betreibung
stattfindet.
Geschlechterrollen sind hierarchisch zu Ungunsten der Mädchen und Frauen. Sie
werden trotzdem bis jetzt in der Regel immer noch erkannt, anerkannt und akzeptiert.
Wenn die Geschlechterhierarchie und -unterschiede in Frage gestellt werden,
werden Rollenerwartungen enttäuscht und Abwehrmechanismen ausgelöst.
Die geschlechtliche Selbstinszenierung von Mädchen und Jungen in Tessiner Berufsschulen
und die daraus resultierenden Dynamiken in Unterricht werden zentraler
Gegenstand dieser Dissertation sein.