Seit dem Jahr 1955 finden in Manching umfangreiche Forschungen statt, die maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass diese Großsiedlung bzw. das spätere Oppidum als eine der am besten untersuchten Siedlungen der Latèneforschung gilt. Welchen Einfluss Manching aber auf sein Umland ausübte und welche Bedeutung umgekehrt das Umland für Manching besaß, blieb bisher weitgehend unerforscht. An dieser Stelle setzt vorliegender Band an, wobei der Untersuchungsraum sich größtenteils mit dem Gebiet des Ingolstädter Beckens deckt. Die Funde und Befunde der latènezeitlichen Siedlungsstellen werden hier umfassend vorgestellt. Die Gräber ergänzen das Siedlungsbild. Insgesamt wurden außerhalb Manchings 36 Grabbefunde aufgenommen, die sich auf 14 Fundorte verteilen.
Nach der Herausarbeitung von Siedlungstypen wurden die gewonnenen Daten in ein Geografisches Informationssystem (GIS) eingebunden. Dabei werden Faktoren der Standortwahl beleuchtet sowie weitergehende Berechnungen zur Landnutzung angestellt, insbesondere zu wirtschaftlichen Einzugsgebieten und Erträgen. Hochrechnungen zu Bevölkerungsgrößen liefern schließlich Rückschlüsse darauf, ob eine Überschussproduktion in den Siedlungen möglich war und ob diese von der am landwirtschaftlichen Arbeitsprozess beteiligten Bevölkerung geleistet werden konnte. Schließlich ist davon auszugehen, dass neben einer wirtschaftlichen Selbstversorgung der ländlichen Siedlungen eine Überschussproduktion erreicht werden musste, um etwaige Zentralorte – vor allem Manching – mitzuversorgen.
Ein weiterer Schwerpunkt sind Überlegungen zu Zentralisierungsprozessen, zentralen Orten sowie möglichen Hierarchien und Abhängigkeitsverhältnissen innerhalb der Siedlungslandschaft.