Randerscheinungen sind es, die Reyer in ihrer Prosa beschreibt; da ist der Teenager, der sich als Wechselbalg sieht; da ist die Tochter des Todes, die es nicht wagt, zu morden; da ist der Basilisk, der aufgrund der Klimaerwärmung aus dem Brunnen kommt und Sonnenbrillen tragen muss, damit er niemanden tötet.
Dieser Band versammelt die wichtigste Kurzprosa, die die Autorin zwischen 2021 und 2024 verfasst hat: immer ist Sprache ein Thema, doch auch das Spiel mit Genres gelingt Reyer in dieser literarischen Suchbewegung; während Basilisk und Wechselbalg eher an Fantasy erinnern, muss man bei anderen Erzählungen wie Minas Sonntag oder Wasser an Science Fiction denken.
Reyers Prosa ist dennoch Körperprosa; sie klingt, ist nahe an der Lyrik und verweigert eindeutige Botschaften – ganz im Sinne einer eriture feminine, wie Cixous sie in ihrem poetischen Werk propagiert.