Der Arzt Magnus Hirschfeld (1868-1935) widmete sein Leben der Sexualerziehung breiter Bevölkerungsschichten und der Aufklärung über die vielfältigen Formen menschlichen Sexualverhaltens, darunter vor allem der Homosexualität. Für die populäre Buchreihe "Großstadt-Dokumente" verfasste er 1904 eine Schilderung des Lebens homosexueller Männer und Frauen in der Reichshauptstadt Berlin. Auch wenn Hirschfeld recht allgemein bleibt und keine Lokale etc. beim Namen nennt, ist dieser Bericht die älteste zeitgenössische Beschreibung einer "Homosexuellen-Szene".
Später führte Hirschfeld den Psychiater und Kriminologen Paul Näcke (1851-1913) durch Berlin; Näckes Text "Besuch bei den Homosexuellen in Berlin" ist diesem Band im Anhang beigefügt. Für diese Neuausgabe des ursprünglich 1991 veröffentlichten Nachdrucks von "Berlins Drittes Geschlecht" verfasste Hirschfeld-Experte Manfred Herzer eine anhand neuer Forschungsergebnisse überarbeitete Fassung seines Nachworts.