Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit möchte wesentliche Inhalte des christlichen Glaubens erfahrbar machen, indem sie durch die Kombination verschiedener Medien die Sinne anspricht, oftmals mehrere Sinne zugleich. Ziel ist die Verankerung des Glaubens im Herzen, die selbst zum Gegenstand von Darstellung und Reflexion werden kann. Insofern bildet die geistliche Intermedialität einen elementaren Bestandteil der christlichen Frömmigkeitskultur in der Vormoderne. Sie setzt dabei auf eine Medienvielfalt und -kombinatorik, in der Elemente des romantisch-modernen Gesamtkunstwerks vorweggenommen sind. Die in diesem Band enthaltenen Studien präsentieren ein thematisch, historisch und geografisch breites Spektrum an Fallbeispielen von der Reformationszeit bis zur Romantik um 1800. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verbindung von künstlerischer Praxis und Medienreflexion, über die sich Konturen einer Theorie der geistlichen Intermedialität in der Frühen Neuzeit erschließen lassen.