Mit einer umfassenden Einführung und einem ausführlichen Kommentar wertet Zilong Guo die dem attischen Redner Aischines zugeschriebenen Briefe neu aus. Diese Briefe verdienen einen Platz in der griechischen Literaturgeschichte ob ihrer Synthese von bereits existierenden literarischen Formen. Die Briefe 2, 3, 7, 11 und 12 imitieren die Briefe des Demosthenes in einer Weise, die an rhetorische Übungen erinnert. Die Briefe 1, 5, 6, 8, 9 und 10 weisen Merkmale auf, die an die in den ersten Jahrhunderten n. Chr. aufblühende Brieffiktion erinnern. Brief 4 ist eine Prosa-Paraphrase von Pindars Sieges-Oden. Wie andere literarische Fälschungen sind auch diese Briefe ebenso problematisch wie faszinierend. Wahrscheinlich sind sie Produkte der rhetorischen Kultur, aber sie sind dennoch ein einzigartiges Beispiel dafür, wie literarische und politische Trends miteinander verwoben wurden, um die klassische Tradition (neu) zu gestalten.