Juarroz-Jahr 2025: Zwei runde Geburtstage erinnern in diesem Jahr 2025 an Roberto Juarroz (1925–1995): der dreißigste Geburtstag seines Todes am 31. März 2025 und sein eigentlich hundertster Geburtstag am 5. Oktober 2025.

Der vorliegende Band 12 der Stuttgarter Juarroz-Werkausgabe bringt die 1997 posthum erschienene „Poesía vertical inédita – Unveröffentlichte vertikale Poesie“ von Roberto Juarroz in einem zweisprachigen Doppelband mit seinem Brief an W. S. Merwin mit biographischen Selbstaussagen und dem Register aller Gedichte dieser Werkausgabe.

Octavio Paz nannte ihn eine „einzigartige Stimme des 20. Jahrhunderts“, seine Poesie bezeichnete er als „Geologie des Seins“ und „Astronomie des Geistes“, während Vicente Aleixandre die „vertikale Blickrichtung“ von Roberto Juarroz so charakterisierte: „Poesie einer glühenden Transparenz“. Für Julio Cortázar zerfällt „jede prosaische Sicht in Stücke angesichts dieser gesamten Aneignung des Daseins durch die Poesie“, seine Gedichte gehören für ihn „zum Höchsten und Tiefsten, das in diesen Jahren in der spanischen Sprache geschrieben wurde“. Sein poetisches Werk erschien zuerst vollständig in Argentinien, ist dort seither vergriffen, in französischer Übersetzung in Frankreich und jetzt auch in Deutschland. Der argentinische Dichter und Denker Roberto Juarroz (1925–1995) gilt als einer der modernen Klassiker der lateinamerikanischen Lyrik.

„Einfach wunderbar klare Gedichte, Nähe und Weite in einem, worin alles ineinander übergeht, die Einsamkeit eine Prüfung der Wirklichkeit ist, mit dem Gedanken etwas geöffnet wird zwischen dem Wort und der Stille. Eine Philosophie des Blickes, der sich beim Schauen selber erschafft. Poesie des Alltags, wenn die Dinge in ihre Anwesenheit fliehen, Lichttheorien, einen das Sehen lehren: ‚Eine brennende Lampe/ mitten am Tag,/ ein verlorenes Licht im Licht‘.“ (Walle Sayer)