Als einer der bedeutendsten Lyriker der deutschsprachigen Literatur hat Eduard Mörike seinen festen Platz in der Literaturgeschichte. Zu seiner erzählenden Prosa hat die Forschung bis heute – von einzelnen Ausnahmen abgesehen – keinen rechten Zugang gewinnen können. Das mag damit zu tun haben, dass viele dieser Texte oberflächlich betrachtet harmlos, naiv oder volkstümlich erscheinen; erst bei genauerer Betrachtung geben sie sich als hochartifizielle, beziehungsreiche Kunstschöpfungen zu erkennen.
Erstmals werden hier in einer Zusammenschau der Roman, die Novellen und Erzählungen, die Balladen, das Versepos ‚Idylle vom Bodensee‘, die Briefe und die bislang marginalisierten sogenannten ‚Vermischten Schriften‘ mit den autobiographischen Aufzeichnungen und Berichten über Geistererscheinungen diskutiert – mit erstaunlichen und unerwarteten Ergebnissen. Der vorliegende Band wartet mit neuen Impulsen zur Revision des Mörike-Bildes auf.