Felix Hagemeyer untersucht in dieser Studie am Beispiel von Aschdod und Jerusalem sowie anhand archäologischer Funde, extrabiblischer Quellen und der Aschdod-Texte der Hebräischen Bibel die vielschichtigen Beziehungen zwischen Südwestpalästina und Juda von der späten Mittelbronzezeit bis zur frühhellenistischen Epoche.

Ausweislich des archäologischen Befunds bestanden überwiegend kooperative Beziehungen zwischen beiden Regionen. Die Küste wirkte stärker auf das Bergland ein als umgekehrt, wobei das gegenseitige Verhältnis anfangs entscheidend durch die Nachbarn Gat und Ekron sowie später durch die Großreiche Assyrien, Babylonien und Persien bestimmt wurde. In der Hebräischen Bibel wird Aschdod vielfach in nachexilischen Texten (wie 1 Sam 5,1-6,18* oder Neh 13,23-27) rezipiert, welche gegen die stetig wachsenden Verflechtungen argumentieren. Aschdod entwickelte sich zum Topos einer "Theologie der Alterität", dem in den späten judäischen Identitätsnarrativen eine ähnliche Bedeutung zukam wie Samaria.

Diese Arbeit wurde mit dem Nachwuchsförderpreis des Fördervereins der Sächsischen Akademie der Wissenschaften 2023, dem Wolfgang-Scheuffler-Forschungspreis, dem Hanns-Lilje-Preis 2024 der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften und dem Promotionspreis 2022 der Universität Leipzig im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften ausgezeichnet.

"Kurz: Das von Felix Hagemeyer vorgelegte Buch ist eine exzellente interdisziplinäre Studie, die einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der südlichen Levante wie zur Auslegung der behandelten biblischen Texte darstellt. Darüber hinaus bereiter sie eine enorme Datenmenge leserfreundlich auf. Eine Zukunft als Standardwerk wie als Standardnachschlagewerk ist ihr gewiss."
Hannes Bezzel in Theologische Literaturzeitung 149 (2024) II, S. 1007-1010