Die vorliegende geographiedidaktische Studie untersucht mit Hilfe der Q-Methode, inwiefern unterschiedliche, aber geteilte Perspektiven auf die ideale Gestaltung geographischer Lernprozesse im Unterricht als Teil der Lehrkraefteprofessionalitaet existieren. Zusätzlich bestimmt sie mit Hilfe eines Fragebogens die Verteilung der Idealperspektiven unter Geographielehrkraeften in Deutschland (N=701). Die Ergebnisse zeigen vier geteilte Idealperspektiven, die die Gemeinsamkeit aufweisen, den Umgang mit einer komplexen Zukunft als das Wesentliche des Schulfachs Geographie anzusehen. Sie unterscheiden sich aber zum Beispiel in ihrem gewählten Zielfokus für den Geographieunterricht, da sie einen (globalen) Loesungsfokus, (globalen) Entscheidungsfokus, (globalen) Handlungsfokus oder (individuellen) Schuelerfokus als Zielvorstellung für unterrichtliche Prozesse beinhalten. Jede der vier Perspektiven ist in einem beachtenswerten Anteil unter den Lehrkraeften vertreten. Die Ergebnisse unterstreichen die Breite des Schulfachs Geographie in seiner Gestaltung und Wahrnehmung, die in verschiedenen Kommunikationskontexten (z.B. verschiedene Phasen der Lehrkraeftebildung, Unterrichtsqualitaet) zu beachten ist. Zugleich liegen Hinweise auf unterschiedliche Logiken zwischen Schulfach und wissenschaftlicher Disziplin vor. Im Gesamten leistet die Studie aus theoretischer, methodischer und inhaltlich-geographischer Sicht eine Erweiterung der Fachlichkeitsdiskussion.