Das Infrarotschweißen ist ein stoffschlüssiges Fügeverfahren für Kunststoffe, das aufgrund der verhältnismäßig komplizierten Wirkzusammenhänge erst dann zum Ein-satz kommt, wenn kein anderes Schweißverfahren aussichtsreich ist. Speziell bei Kunststoffen, die erst bei hohen Temperaturen schmelzen und eine niedrigviskose Schmelze aufweisen, wird das Infrarotschweißen eingesetzt. Dabei bietet die Erwärm-phase viele Möglichkeiten der Prozessgestaltung, um die Plastifizierung materialge-recht auszulegen. In dieser Arbeit werden vier Erwärmstrategien für die zwei Kunst-stoffe Polyamid 6 und Polyphthalamid, jeweils mit Glasfaserverstärkung, aufgestellt und analysiert. Neben der Überprüfung der Schweißnahtmerkmale, der Analyse des Materialabbaus, des Erwärmverhaltens und der Kurzzeitzugfestigkeit wird zudem eine Methodik vorgestellt, um eine Schwingfestigkeitsuntersuchung am Kunststoff durch-zuführen. Die Ergebnisse verdeutlichen den Einfluss der Erwärmstrategien insbeson-dere beim Polyphthalamid. Vor allem das Temperaturprofil, das nach dem Erwärmen im Kunststoff vorliegt, ist dabei entscheidend. Das Material hinter der Schmelzeschicht weist bis zu einer bestimmten Temperatur Teilkettenbewegungen auf, die die Verbund-festigkeit steigern. Wird der Kunststoff schonend erwärmt, liegt mehr Material in diesem Zustand vor. Das Polyamid 6 weist ein breites Parameterfenster auf. Hier werden mit allen Erwärmstrategien ähnliche mechanische Eigenschaften erreicht.