Die Bibel auf Pfälzisch schätzt man schon lange.
Mit dem „Fauscht uff Pälzisch“ will der Autor Klaus Gröschel nun auch den bedeutendsten Klassiker der deutschen Literatur den Lesern näherbringen. Denen, die „ihren Goethe“ kennen und neu erleben wollen, aber auch anderen, die den „abgehobenen Stil“ der Klassik nicht mögen. Echten Pfälzern, aber auch sprachlich ambitionierten Touristen.
Dieses Ziel gelingt einerseits durch eine Kürzung des Textes von „Faust I“ nach dem Konzept des Volksbuches und des „Urfaust“, andererseits durch die Übersetzung in Pfälzer Mundart.
Schon ab der ersten Szene, in der Faust einen Geist beschwört, zeigt sich die emotionale Kraft bodenständig- unverblümter Sprache und Redensarten wie die bekannte Offenheit der Pfälzer Art.
Die folgende Handlung veranschaulicht die Tragik des Wissenschaftlers, der die Grenzen seiner Erkenntnismöglichkeiten erfahren hat, aber auch an den Einschränkungen seiner sozialen Situation leidet.
Durch einen Pakt mit dem Teufel will er zu neuen Erfahrungshorizonten vordringen. In der Hexenküche verjüngt, begegnet Faust Gretchen, die er mit der Unterstützung seines teuflischen Helfers Mephisto für sich zu gewinnen weiß. Das Glück dauert aber nicht lange, da eine ungewollte Schwangerschaft zur Tötung des gemeinsamen Kindes führt. Auch Gretchens Bruder und Mutter sterben in Folge dieser widrigen Umstände.
Die Handlung entspricht somit - trotz kleiner Kürzungen - der klassischen Vorlage, erlaubt sich aber gewisse Verfremdungseffekte. So lässt der Autor immer wieder aktuelle Anspielungen einfließen, humorvoll-ironische Verweise auf die Gegenwart, witzige Impulse zum Nachdenken.
Nimmt man die Gretchen-Tragödie aus, so bildet die Persiflage ein durchgängiges Stilelement.
27 bunte Illustrationen beleben den Text und schaffen kontrastreich Bezug zur Lebenswelt der Renaissance, in der das Drama spielt.
Alles in allem ergibt sich ein sehr lebendiges, oft witziges und hoch emotionales Leseerlebnis.
Der bekannte österreichische Autor und Germanistikprofessor Alois Brandstetter spricht denn auch von einem grandiosen und geistreichen Faust auf Pfälzisch.