Anthropologische Wissenschaften untersuchen und beschreiben menschliche Formen, Funktionen, Verhaltensweisen und Zusammenlebensverhältnisse.
Es entstehen Menschenbilder, also Bündel von wichtigen Aussagen über Teilaspekte des Menschen, die sich zu einem Gesamtbild fügen lassen.
Beim Beschreiben anthropologischer Teilphänomene (sei es durch rationale, empirische oder rein deskriptive Ansätze), entstehen deskriptive Menschenbilder. Jedoch, bei der Interpretation dieser Bilder kommen perspektivenabhängige normativ-philosophische Elemente hinzu.
In der Menschheitsgeschichte haben die Anschauungen über die conditio humana stets gewechselt, vor allem in der Neuzeit.
Vorliegende Monografie versucht diesen Menschenbildern nachzuspüren bis zu den Zustandsbeschreibungen der Gegenwart.
Dabei sollen auch die unterschiedlichen Sichten, welche die Spannung zwischen Universalismus und Partikularismus ausmachen, benannt werden.
Den Schwerpunkt bilden die biologische, die psychologische und die kulturelle Anthropologie, welche die Vielfalt der Menschen abbilden und ganzheitliche Menschenbilder erlauben. Wichtige Aussagen über die Teilfunktionen des Organismus, Verhalten und Erleben, psychischer Apparat, Identifikation, sind einbezogen.
Kritische Gleichgewichte wie Natur gegen Kultur, Zentralisierung gegen Fragmentierung, Vielfältigkeit gegen Gleichheit, kollektiv gegen privat/individuell, Freiheit gegen Abhängigkeit, lokal gegen global, oder der Zusammenhang von Genen und Kultur, von Leib und Seele, sind zentrale Themen dieses Buches.
Sozial-anthropologische Bilder der Gegenwartsgesellschaften sind von aktuellstem Interesse, deren Verursachungen transdisziplinär interpretiert werden müssen durch einen bio-psycho-soziokulturellen Ansatz.
Dieses Buch stellt eine Versammlung von Menschenbildern der okzidentalen Zivilisation dar. Es kann keine Rezepte vorschlagen, wohl aber Einsichten für ganzheitliche Problemlösungsansätze im tagtäglichen Leben und auf allen Niveaus.