Wer das erste Mal von Hans­Peter Habermanns Projekt hörte, nämlich den "Austauschprozess" von Karl Marx Satz für Satz zu bebildern, war sofort von der Kühnheit und Tiefe seines Unterfangens beeindruckt. Hans­Peter Habermann, ein studierter Künstler, der die Ideen von Karl Marx in seinem eigenen, einzigartigen Stil interpretiert, ist ein wahrer Erbe der 68er Generation. Wie eines seiner Vorbilder Henry Thoreau, dessen "Walden oder das Leben in den Wäldern" uns die Bedeutung von Einfachheit und Selbstbestimmung lehrte, hat Habermann sein Leben bewusst und minimalistisch gestaltet. Seine Bilder, die an die kraftvolle Bildsprache von A.R. Penck erinnern, sind eine eindringliche Reflexion über die zeitlosen Themen, die Marx in seinem Werk behandelt hat. In den 1970er Jahren entstanden A. R. Pencks "Standart­Bilder". Unter diesem Begriff verstand er eine Kunstrichtung, die so einfache, archaische Bildzeichen verwendet, dass jeder Betrachter die entstehenden Bilder zu durchdringen vermag – wie etwa Verkehrsschilder oder eben Warenzeichen.
Doch Habermann geht noch einen Schritt weiter, indem er die Ideen von Karl Marx mit den Herausforderungen und Möglichkeiten unserer heutigen Zeit verwebt.
In einer Ära, in der Kryptowährungen wie Bitcoins die traditionellen Finanzsysteme erschüttern und Renten auf Basis von Aktien zunehmend an Bedeutung gewinnen, eröffnet uns Habermanns Werk einen neuen Blick auf die Fragen der sozialen Gerechtigkeit und ökonomischen Ungleichheit. Seine Bilder sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch eine Einladung, über die tiefgreifenden Veränderungen nachzudenken, die unsere Gesellschaft prägen.