Das neue Buch von Peter Gülke kreist um die Grundsatzfrage nach der Verwandlung komponierter, geschriebener Musik in Klang durch die Kunst der Interpretation.
Sein zentrales Thema ist die Betonung erlebter statt nur gelesener, „architektonisch" verstandener Musik. In eingängigen Werkbetrachtungen von Bach bis Schostakowitsch, von Mozart bis Lachenmann spricht der Praktiker, der „denkende Dirigent“ Gülke. In Künstlerporträts etwa von Herbert Blomstedt, Alfred Brendel und Dina Ugorskaja schärft er sein Bild von musikalischer Interpretation.
Dabei bietet Gülke immer wieder faszinierende Perspektivwechsel an. Etwa indem er zeigt, wie sehr hochartifizielle Musik von purem Klangdenken durchzogen sein kann. Oder wie die Grenzen zwischen Komposition und Interpretation verschwimmen, wenn improvisatorische Elemente von Komponisten aufgegriffen und in Noten verwandelt werden.