Vor dem Hintergrund rückläufiger Bewerberzahlen in ingenieurwissenschaftlichen Bachelor-Studiengängen und der bildungspolitischen Debatte um die Qualität der Hochschullehre werden vom Autor studentische Perspektiven in der Studieneingangsphase untersucht. Im Mittelpunkt stehen die Beweggründe, Erwartungen und Ziele der Studierenden sowie ihre Wahrnehmung verschiedener Lehr-/Lernarrangements. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Herausforderungen in der Studieneingangsphase und den Faktoren, die den Studienerfolg beeinflussen. Dabei spielen sowohl individuelle Voraussetzungen als auch institutionelle Spezifika eine Rolle. Ein besonderer Fokus liegt auf der didaktischen Gestaltung von Lehr-/Lernarrangements und der Bedeutung praxisnaher, vernetzter Lehre für den Kompetenzaufbau und die Zufriedenheit der Studierenden.
Der Autor zeigt in seiner qualitativen empirischen Forschung an der Hochschule Ravensburg-Weingarten durch ein differenziertes, methodisches Vorgehen auf, dass Studierende bereits in der Studieneingangsphase praxisnahe und interdisziplinäre Lehrmethoden bevorzugen, die über klassische Vorlesungen hinausgehen und einen direkten Praxisbezug zum Berufsfeld herstellen. Dies gilt insbesondere für abstrakt wahrgenommene Fächer, wie bspw. der Mathematik, in denen anwendungsorientierte Aufgabenstellungen den Studienanfängern die berufliche Relevanz verdeutlichen können. Durch didaktische Maßnahmen wie der Vernetzung des Fächerkanons anhand eines "Produktleitbeispiels" kann auf Seiten der Studierenden eine motivationsfördernde Transparenz durch eine anwendungsbezogene, interdisziplinäre Verwertung von Lehrinhalten erzielt werden. Projekt- und problemorientierte Lehrmethoden tragen darüber hinaus dazu bei, nicht nur Fachwissen, sondern auch überfachliche Kompetenzen wie Selbstorganisation und Teamarbeit zu fördern. Der Autor legt anhand der Forschungsergebnisse dar, dass dabei eine vernetzte Lehre mit realen Produktleitbeispielen und anwendungsorientierten Projekten eine Möglichkeit sein kann, neben einem individuellen Kompetenzaufbau auch die Studienzufriedenheit, als Teilaspekt des Studienerfolgs, zu fördern.