Die Rolle der Sprache innerhalb der menschlichen Welt aus der gleichberechtigten Vielfalt ihrer Gebrauchsweisen zu verstehen: Das weit ausgreifende Buch von Martin Seel folgt dieser Maxime auf spektakuläre Weise. Der Autor inszeniert einen virtuosen Dialog zwischen einander widerstreitenden Philosophien der Sprache und des Geistes, um ihre Grenzen ein ums andere Mal zu überschreiten. Der erste Teil erzählt von zentralen Episoden der Geschichte des Sprachdenkens seit dem 18. Jahrhundert. Der zweite Teil argumentiert, Wittgenstein gegen den Strich beim Wort nehmend, für eine von irreführenden Hierarchien befreite Theorie sprachlicher Bedeutung. Der dritte Teil improvisiert über die bis dahin gesammelten Motive, um die Tiefen und Untiefen der durch Sprache geformten Wirklichkeiten des Spürens, Denkens und Handelns auszuloten. Ein Buch über Spiele der Sprache, so zeigt sich, darf selbst ein Spiel mit ihr sein.