Die Herausforderungen der Gedenkstättenpolitik in einer (post-)migrantischen Gesellschaft.
Über den Beitrag des historischen Erinnerns für die demokratische Stabilisierung einer (Post-)Migrationsgesellschaft wird in Deutschland nicht erst nachgedacht, seit 2015 Geflüchtete in großer Zahl ins Land gekommen sind. Doch stellt sich eine Frage seither umso drängender: Wie kann die eigentlich zwingend nationalgeschichtlich orientierte selbstkritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus über den nationalgeschichtlichen Referenzrahmen hinaus für Menschen anderer Herkunft geöffnet und relevant werden, ohne dabei historische Identität aufzunötigen oder den Nationalsozialismus von seinem deutschen Ursprung abzukoppeln?
Der Band versammelt Anstöße zum Diskurs über diese Fragen, vermittelt Orientierungen für die Bildungspraxis und regt dazu an, im Sinne eines reflexiven Geschichtsbewusstseins über das Verhältnis von historisch-politischem Lernen und Gegenwartsbezug sowie über die Zukunftsaufgaben der KZ-Gedenkstätten nachzudenken.
Aus dem Inhalt:
Omar Kamil: Junge Migranten und Migrantinnen und Antisemitismus: Eine Suche nach Anerkennung in Deutschland?
Aycan Demirel: Erfahrungen in der historisch-politischen Bildungsarbeit mit Jugendlichen aus Einwandererfamilien
Astrid Messerschmidt: Rassismus- und antisemitismuskritische Geschichtsvermittlung im Kontext von vielfältigen Zugehörigkeiten
Gespräch mit Cem Özdemir: Die Bundesrepublik als Einwanderungsgesellschaft: geschichtskulturelle und pädagogische Herausforderungen