Seit Jahrzehnten sind Krane als fester Bestandteil vieler Baustellen und Industrieanlagen unverzichtbare Hilfsmittel für das Bewegen großer Lasten. Mit der Zunahme der maximalen Hublasten bei gleichzeitig steigenden Arbeitsgeschwindigkeiten nimmt jedoch das Gefährdungspotential für Mensch und Umgebung zu. Um eine Gefährdung durch ein Versagen der Krantragwerke auszuschließen, müssen die auftretenden Belastungen bereits während der Kranentwicklung realitätsnah in den Lastannahmen der digitalen Kranmodelle Berücksichtigung finden. In der vorliegenden Arbeit wird eine neue Berechnungsmethode vorgestellt, die im Vergleich zu den bislang üblichen Berechnungsansätzen eine deutliche Steigerung der Abbildungsgenauigkeit für die dynamischen Tragwerksbelastungen während verschiedener Arbeitsvorgänge ermöglicht.

Bisher werden die dynamischen Belastungen von Krantragwerken gemäß zahlreichen Normen und Richtlinien meist durch fest vorgegebene Dynamikbeiwerte oder Konstanten berücksichtigt. Die Multiplikation der Lasten mit diesen Standardwerten führt in der statischen Finite-Elemente-Berechnung allerdings meist nur zu Näherungslösungen. Die Normen erlauben jedoch auch alternative Berechnungsverfahren, wie beispielsweise die Verwendung der dynamischen Finite-Elemente-Berechnung. Diese ermöglicht eine wirklichkeitsnahe Abbildung der Belastungen, aufgrund der hohen Rechenzeit kommt sie in der industriellen Praxis dennoch kaum zur Anwendung.

Die in dieser Arbeit vorgestellte normkonforme Berechnungsmethode bietet die Möglichkeit die Effizienz der normativen Berechnungsansätze mit der Genauigkeit der dynamischen Finite-Elemente-Berechnung zu vereinen. Zudem ist die neue Berechnungsmethode in die statischen Festigkeitsnachweise aus den Normen unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Teilsicherheitsbeiwerte und des Risikobeiwerts integrierbar. Durch umfangreiche Auswertungen numerischer Berechnungen wird die entwickelte Methodik im Rahmen der Arbeit an vielen unterschiedlichen Auslegersystemen und Rüstzuständen von Gittermast-Fahrzeugkranen und Lkw-Ladekranen verifiziert. Für Gittermast-Fahrzeugkrane werden dabei die Arbeitsvorgänge Drehen, Wippen und die Kombination aus Wippen und gleichzeitigem Absenken der Hublast betrachtet. Die Analyse der dynamischen Tragwerksbelastungen von Lkw-Ladekranen umfasst die Arbeitsvorgänge Drehen sowie das Heben und das Absenken einer Hublast. Ein Vergleich der Ergebnisse aus der neuen Berechnungsmethode mit Messergebnissen zeigt abschließend die wirklichkeitsnahe Abbildung realer Tragwerksbelastungen